
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat scharfe Kritik an den geplanten Kürzungen für humanitäre Hilfsmaßnahmen geübt. „Die Gelder für humanitäre Hilfe um mehr als die Hälfte zu kürzen, wäre verantwortungslos und ein Fehler, der die verletzlichsten Menschen in größter Not trifft“, sagte der DRK-Leiter für internationale Zusammenarbeit, Christoph Johnen, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagausgabe).
Er forderte die Abgeordneten des Bundestages auf, diesbezüglich eine Kurskorrektur vorzunehmen. Laut dem aktuellen Haushaltsentwurf der schwarz-roten Koalition soll das Budget für humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland von rund 2,2 Milliarden auf etwas mehr als eine Milliarde Euro sinken. Dies entspräche einer Kürzung um rund 52 Prozent gegenüber 2024.
„Es bräuchte eigentlich dringend mehr, statt weniger Geld“, so Johnen. Denn andere Nationen hätten bereits die Mittel gekürzt. Und sowohl bewaffnete Konflikte als auch Extremwettereignisse nähmen zu. „Ausgerechnet bei den am meisten notleidenden Menschen den Rotstift anzusetzen, wäre fatal.“
Laut Johnen würde Deutschland mit einer solchen massiven Streichung internationales Ansehen und Vertrauen verspielen. „Die Bundesregierung muss mit ihrem Versprechen aus dem Koalitionsvertrag Ernst machen“, so Johnen weiter. Union und SPD hatten ursprünglich vereinbart, die humanitäre Hilfe stärken zu wollen.
1970 hatte die UN-Generalversammlung eine Resolution verabschiedet, die entwickelte Länder zur Bereitstellung von 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungsleistungen aufforderte. 2015 wurde das Ziel auch in den UN-Entwicklungszielen verankert. Die Vereinbarung wurde 2023 von Deutschland erst zum fünften Mal erreicht.
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