Karl Lauterbach kritisiert US-Kürzungen bei mRNA-Impfstoffforschung als medizinisch falsch

Der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnet die Kürzungen der USA bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen als „indiskutabel und medizinisch falsch“. Die Regierung von Donald Trump richte damit einen erheblichen Schaden an und werfe die Forschung an Infektionskrankheiten massiv zurück, sagte Lauterbach dem „Spiegel“.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hatte am Mittwoch mitgeteilt, rund 500 Millionen Dollar für die Erforschung von mRNA-Impfstoffen zu streichen. Die Technologie setzt an den Bauplänen körpereigener Eiweiße an, bekannt wurde sie durch Coronaimpfstoffe.

Lauterbach, der von Ende 2021 bis Frühjahr 2025 Gesundheitsminister war, sagte, die Coronaimpfstoffe hätten Millionen Menschen das Leben gerettet. „Sie sind ein Triumph der Medizin und eine der größten Forschungsleistungen der vergangenen Jahrzehnte.“

Die Entscheidung von Kennedy und Trump sei „eine Bremse für den Fortschritt“, warnte Lauterbach. Zugleich sei sie aber auch ein „Weckruf für Deutschland“, so der Abgeordnete, der mittlerweile den Forschungsausschuss des Bundestags leitet. „Wir müssen massiv in die Pharmaforschung investieren“, forderte Lauterbach. Ziel der Bundesregierung müsse es sein, in diesem Bereich unabhängiger von den USA zu werden und die Führung zu übernehmen. Deutschlands Pharmaindustrie sei bereits sehr wettbewerbsfähig. „Aber wir müssen die Forschung noch stärker fördern. Auf die Hilfe der USA können wir nicht mehr zählen.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Grüne in Brandenburg warnen vor CCS als teurer Scheinlösung

    Der Braunkohlekonzern LEAG in der Lausitz zeigt sich offen für den Einsatz der umstrittenen CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) bei neuen Gaskraftwerken. Andrea Lübcke, Landesvorsitzende der Brandenburger Bündnisgrünen, kritisiert diese…

    Henning Strauss fordert starke Marke Europa für wirtschaftliche Stärke und Identität

    Der Co-Chef der deutschen Workwear-Firma Strauss setzt sich dafür ein, Europa stärker als wirtschaftliche Marke zu etablieren. „Europa braucht eine neue Identität, die die Menschen emotional erreicht“, sagte Henning Strauss…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert