Französischer Premier Bayrou scheitert an Vertrauensfrage

Frankreichs Premierminister Francois Bayrou ist bei der von ihm gestellten Vertrauensfrage in der Nationalversammlung durchgefallen.

Wie erwartet sprach sich eine klare Mehrheit der Abgeordneten am Montagabend gegen den Regierungschef aus. Bayrou war erst seit knapp neun Monaten im Amt. Seit den von Präsident Emmanuel Macron vorzeitig ausgerufenen Neuwahlen im Juli 2024 verfügt sein Mitte-Bündnis über keine Mehrheit mehr im Parlament. Die Vorgängerregierung war bereits durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden.

Hauptstreitpunkt im Parlament war der Sparhaushalt, den Bayrou angestrebt hatte. „Das Überleben des Landes steht auf dem Spiel“, warb er am Montag in seiner Regierungserklärung noch einmal für seine Sparpläne in Höhe von 44 Milliarden Euro. „Ein Land, das nicht in der Lage ist, seine öffentlichen Finanzen auszugleichen, ist ein Land, das sich selbst aufgibt“, ergänzte er. Die Ausgabenseite durch höhere Abgaben für die Reichsten zu erhöhen, wie von links gefordert, lehnte er unterdessen erneut ab.

Bayrou wollte sich ursprünglich mit der Vertrauensfrage Rückhalt für seinen Sparkurs sichern. Die Opposition kündigte jedoch umgehend an, die Regierung zum Sturz bringen zu wollen. Mit dem wiederholten Ende einer seiner Minderheitsregierungen dürfte auch der Druck auf Präsident Macron steigen, der Neuwahlen und seinen eigenen Rücktritt bislang ausschließt. Die Bayrou-Regierung dürfte voraussichtlich geschäftsführend im Amt bleiben, bis Macron einen Nachfolger ernennt. Für die kommenden Tage und Wochen haben die Gewerkschaften zu Streiks und Protesten gegen die Kürzungsvorstöße aufgerufen.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Automobilindustrie droht massiver Stellenabbau bis 2030

    Die Krise der deutschen Automobilindustrie steht womöglich erst am Anfang. Nachdem seit 2019 bereits 55.000 Arbeitsplätze in dem Sektor weggefallen sind, könnten bis 2030 weitere rund 90.000 Jobs gestrichen werden,…

    OECD-Studie: Bildungsniveau erreicht Höchststand – Deutschland glänzt mit MINT-Abschlüssen

    Das Bildungsniveau in den OECD-Ländern hat einen neuen Höchststand erreicht. Rund die Hälfte (48 Prozent) der jungen Erwachsenen in den OECD-Ländern schließt heute eine tertiäre Ausbildung ab, gegenüber nur 27…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert