Bericht: Deutsche Bahn stellt 5.200 Auszubildende ein trotz Stellenabbau und Fachkräftemangel

Trotz eines geplanten Stellenabbaus will die Deutsche Bahn offenbar im kommenden Jahr 5.200 Auszubildende und Studierende einstellen. Das berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Kreise der Bahngewerkschaft EVG. Der größte Teil der Nachwuchskräfte soll demnach einmal als Fahrdienstleister arbeiten.

Die Deutsche Bahn tat sich zuletzt schwer, jederzeit alle Stellwerke ausreichend mit Personal zu besetzen. Insbesondere auf Nebenstrecken kommt es deshalb immer wieder zu Zugausfällen.

EVG-Chef Martin Burkert begrüßte die Pläne. „Die Infrastruktur ist marode und die Lage der Bahn dramatisch“, sagte er der Zeitung. „Dass überhaupt noch etwas fährt in Deutschland, ist dem Engagement und Knowhow der Eisenbahner zu verdanken, die trotz aller Probleme meistens doch noch eine Lösung finden, um den Betrieb für die Kunden aufrechtzuerhalten.“

Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels sei es für die EVG klar gewesen, „dass die Ausbildungszahlen bei der Bahn nicht absinken dürfen, sondern auf dem Niveau der Vorjahre bleiben müssen“. Es sei gut, dass Personalvorstand Martin Seiler das trotz schwieriger Situation im Konzern mittrage, sagte Burkert.

Tatsächlich plant der Bahnkonzern für die kommenden Jahre einen deutlichen Personalabbau. Die neue Vorstandschefin Evelyn Palla kündigte am Donnerstag an, dass insbesondere in der Konzernzentrale viele Stellen wegfallen sollen. Eine konkrete Zahl nannte sie noch nicht. Ihr Vorgänger Richard Lutz wollte mit dem Sanierungsprogramm S3 bis 2029 insgesamt 30.000 Stellen abbauen.

Dass die Ausbildungszahlen dennoch stabil bleiben, verbucht man in der EVG als Erfolg. „5.200 neue Nachwuchskräfte sind 5.200 zukünftige Problemlöser“, sagte EVG-Chef Burkert. Sie würden in den Zügen, den Stellwerken, den Werkstätten, den Bahnhöfen dafür sorgen, „dass die Bahn weiter rollt und das Jahrzehnt der Sanierungen erträglicher für die Kunden wird“.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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