Digitaler Euro: Banken kritisieren EZB-Projekt als teuer und bürokratisch

Die deutschen Geldhäuser verschärfen im Streit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Einführung einer neuen Digitalwährung den Ton. „Der digitale Euro ist ein politisch aufgeladenes Großprojekt mit vielen Versprechen, aber bislang ohne überzeugende Wirkung“, sagte Sparkassen-Präsident Ulrich Reuter dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). „Was wir aktuell sehen, ist ein bürokratisch überfrachtetes Vorhaben mit unklarer Funktion und enormen Kostenrisiken.“

Die Menschen erwarteten einfache, sichere und sinnvolle Lösungen und keine digitalpolitischen Prestigeprojekte, deren Nutzen sich selbst Fachleuten nur schwer erschließe, so Reuter. „So kann Europa seine digitale Souveränität nicht stärken.“ Tanja Müller-Ziegler, Vorständin beim Genossenschaftsverband BVR, warnte vor den hohen Kosten bei einer Einführung. „Das könnte EZB-Gewinnausschüttungen an nationale Haushalte über die Bundesbank weiter verzögern – und damit indirekt auf Kosten des Steuerzahlers gehen“, sagte sie dem „Handelsblatt“.

Die Aussagen von Müller-Ziegler und Reuter machen deutlich, dass der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen den Geldhäusern und der EZB hitziger wird. Die Notenbank treibt die Arbeiten an einer Digitalwährung für Privatkunden voran und strebt eine Einführung 2029 an. Die Politik muss sich dafür auf EU-Ebene allerdings noch auf einen Rechtsrahmen verständigen. Die Banken wollen, dass die Politik der EZB dabei zumindest enge Grenzen setzt.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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