Bärbel Bas kritisiert einseitige SPD-Postenbesetzung und fordert mehr Nähe zur Arbeiterklasse

Die designierte SPD-Vorsitzende Bärbel Bas wirft ihrer Partei vor, Posten einseitig zu besetzen. Wenn man Kandidaten aufstelle, lasse man es kaum noch zu, dass auch andere nach oben kommen, „Leute, die sich nicht so geschliffen ausdrücken können, die nicht jede Sitzung dominieren“, sagte Bas dem „Spiegel“. Diese Menschen würden oft übersehen, obwohl sie einer Volkspartei viel geben könnten.

Bas war zuletzt Bundestagspräsidentin, in der schwarz-roten Koalition unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) ist sie Arbeitsministerin. In der kommenden Woche will sie sich auf dem Parteitag in Berlin zur Vorsitzenden wählen lassen, sie wird die SPD dann zusammen mit Lars Klingbeil führen.

Bas wirft ihrer Partei eine zu große Distanz zur Lebenswelt von Menschen in einfachen Verhältnissen vor. Es sei wichtig, „dass wir die komplizierten Dinge wieder für den Malocher an der Ecke runterbrechen“. Die SPD müsse stärker präsent sein in Arbeitermilieus. „Wir müssen uns wieder sehen lassen und uns der Kritik stellen.“

Bas` Lebensweg gilt als Aufstiegsbiografie. Sie hat einen Hauptschulabschluss, mit 16 Jahren begann sie eine Ausbildung bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft, später wurde sie Abteilungsleiterin einer Krankenkasse. Seit 2009 ist sie Bundestagsabgeordnete. „Ich hatte nie einen Masterplan für meine Karriere, aber wenn neue Herausforderungen kamen, habe ich sie angenommen“, sagte Bas.

Sie verteidigte die Gruppe um die SPD-Abgeordneten Rolf Mützenich und Ralf Stegner, die kürzlich in einem kontroversen Papier einen anderen Umgang mit Russland forderten. Es helfe nicht, solche Debatten in der Partei zu unterdrücken, sagte Bas, auch wenn sie die Standpunkte der Gruppe nicht teile. „Ich glaube, es wird meine Aufgabe sein, in solchen Situationen ein bisschen zu moderieren.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Nato-General Badia fordert mehr Ressourcen und Personal

    Vor dem Nato-Gipfel in Den Haag kommende Woche hat der deutsche Nato-General Christian Badia das Zeitfenster für die Umsetzung der neuen Planungsziele der Mitgliedstaaten durch die Allianz auf zehn Jahre…

    SPD-Politiker Stegner kritisiert US-Angriffe auf Iran und warnt vor Eskalation im Nahen Osten

    SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen scharf kritisiert.„Während Bundesaußenminister Wadephul noch gestern in Genf von ermutigenden diplomatischen Gesprächen mit dem Iran gesprochen hatte, hat US-Präsident Donald Trump…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert