Grüne Jugend lehnt verpflichtendes Gesellschaftsjahr ab – Kritik an Pflichtdienst für junge Menschen

Die Spitze der Grünen Jugend kritisiert die Idee eines verpflichtenden „Gesellschaftsjahres“, über die prominente Parteimitglieder auf dem Parteitag im November diskutieren wollen.

„Der Antrag versucht mit netten Worten zu beschönigen, was hier eigentlich auf dem Tisch liegt: Ein Pflichtdienst für alle jungen Menschen. Das ist ein krasser Einschnitt in unsere Selbstbestimmung“, sagte Henriette Held, neue Bundessprecherin der Grünen Jugend, der „taz“.

„Wir leben seit Corona eigentlich in einem Dauer-Krisenmodus“, so Held weiter. Das Letzte, was es da brauche, sei ein Staat, der „mit Zwang und falschen Vorwürfen der Faulheit um die Ecke kommt“. Stattdessen, so Held weiter, „müssen wir darüber sprechen, wie wir junge Menschen entlasten können“.

Der Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener hatte vergangene Woche den Parteitagsantrag für das „Gesellschaftsjahr“ eingereicht. Für Menschen bis 28 Jahre soll das Dienstjahr seinem Modell zufolge verpflichtend werden, unabhängig vom Geschlecht. Anders als bei der früheren Wehrpflicht soll der Dienst an der Waffe nicht mehr die Norm sein, den Betroffene im Zweifel aktiv verweigern müssen. Stattdessen sollen junge Menschen frei wählen können zwischen Bundeswehr, Bevölkerungsschutz und einer „sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen“ Tätigkeit. Unterstützt wird der Antrag unter anderem vom Bundestagsabgeordneten Anton Hofreiter und von Nordrhein-Westfalens stellvertretender Ministerpräsidentin Mona Neubaur.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Banaszak kritisiert Merz für Klimapolitik-Aushöhlung bei EU-Gipfel

    Der Grünen-Bundesvorsitzende Felix Banaszak hat die Ergebnisse des EU-Gipfels hart kritisiert und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für ein Schleifen der EU-Klimaschutzpolitik verantwortlich gemacht.„Statt den europäischen Kurs zu bestimmen, folgt Merz…

    Rauschgiftdelikte sinken um 34 % nach Cannabis-Teillegalisierung – BKA warnt vor Anstieg bei Kokain und synthetischen Drogen

    Die Gesamtzahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um 34,2 Prozent auf 228.104 Fälle gesunken. Als Hauptursache für diesen Rückgang sehen die Ermittler die Teillegalisierung von Cannabis, wie das Bundeskriminalamt…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert