Ricarda Lang räumt Fehler der Grünen beim Gendern ein – Kritik an Kommunikation und Migrationspolitik

Die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang hat Fehler ihrer Partei im Umgang mit dem Gendern eingeräumt.

„In der richtigen Bemühung um Antidiskriminierung und Vielfalt haben auch wir uns manchmal zu stark auf sprachliche Codes fokussiert. Also darauf, wie man vermeintlich reden müsse, um dazuzugehören“, sagte Lang den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).

„Damit haben wir viele verschreckt, die wir doch eigentlich gewinnen wollten.“ Gute Politik funktioniere „nicht über Abgrenzung, sondern über Überzeugung“, hob Lang hervor, „gerade bei Menschen, die andere Positionen haben als ich. Das gilt auch fürs Gendern“.

Mit Blick auf die verschärfte Migrationspolitik unter der Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP sagte Lang: „Wir haben an vielen Stellen weitreichende Asylverschärfungen mitgetragen – und das hat die AfD kein Stück geschwächt. Im Gegenteil.“ Ricarda Lang ergänzte jedoch, dass die Grünen in dieser Zeit den Anspruch aufgegeben hätten, „meinungsbildend zu sein“. Die frühere Vorsitzende sagte den Funke-Zeitungen: „Statt klar Position zu beziehen, haben wir uns in der Diskussion stark zurückgezogen. Ich bin überzeugt: Es lässt sich deutlich für Humanität und den Schutz notleidender Menschen einstehen, ohne zugleich die Probleme durch mangelnde Integration oder Radikalisierung zu verschweigen.“

Gemeinsam mit dem Soziologen Steffen Mau hat Lang das Buch „Der große Umbruch. Ein Gespräch über Krisen, Konflikte und Kompromisse“ veröffentlicht.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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