Bafin warnt vor Fokus auf große Banken in Europa – Größe nicht zwingend besser für Kunden

Die Finanzaufsicht Bafin warnt in der Debatte über eine Konsolidierung des europäischen Bankensektors vor einem zu starken Streben nach großen Geldhäusern. „Wir haben keine Obsession für Größe“, sagte Bafin-Präsident Mark Branson dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). „Größer bedeutet nicht zwingend besser, insbesondere aus Kundensicht oder für die Wettbewerbssituation.“ In Deutschland brauche es weiterhin eine Diversität in der gesamten Finanzbranche, nicht nur bei Banken.

„Es ist gut, dass es hierzulande große, aber auch mittelgroße und kleine Finanzinstitute gibt“, sagte Branson vor dem Banken-Gipfel des „Handelsblatts“ am Mittwoch und Donnerstag in Frankfurt. Durch stärkeren Wettbewerb bezahlten Kunden für Dienstleistungen weniger als in oligopolistischen Finanzmärkten. Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB), aber auch prominente Banker wie Unicredit-Chef Andrea Orcel haben sich zuletzt wiederholt für größere und stärkere Banken in der EU ausgesprochen, die mit der Konkurrenz aus den USA und China mithalten können.

Unicredit ist 2024 bei der Commerzbank eingestiegen und hat nicht ausgeschlossen, in Zukunft einen Aufsichtsratsposten bei den Frankfurtern anzustreben. Branson ließ durchblicken, dass die Finanzaufsicht einen solchen Schritt kritisch prüfen würde. „Grundsätzlich ist es so, dass die Finanzaufsicht bei der Eignungsprüfung von Aufsichtsräten immer auch mögliche Interessenkonflikte untersucht sowie die Frage, wie man mit ihnen umgeht.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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