UN-Generalsekretär Guterres fordert Schutz der Meere und Unterstützung für Inselstaaten

Zum Start der Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Nizza hat UN-Generalsekretär António Guterres zu einer Wiederherstellung der Meeresökosysteme und einer stärkeren Unterstützung für auf kleinen Inseln gelegene Entwicklungsländer aufgerufen. „Der Ozean ist die ultimative gemeinsame Ressource. Aber wir versagen ihm gegenüber“, sagte Guterres am Montag.

„Fischbestände brechen zusammen. Übermäßiger Verbrauch und illegale Fischerei bringen die Meeresfauna an den Rand ihrer Existenz. Die Verschmutzung durch Plastik erstickt die Ökosysteme“, kritisierte der UN-Generalsekretär. „Die Kohlenstoffemissionen tragen zur Versauerung und Erhitzung der Meere bei, zerstören die Korallenriffe und beschleunigen den Anstieg des Meeresspiegels. Wenn wir unseren Kurs nicht ändern, wird dieser Anstieg Flussdeltas überschwemmen, Ernten zerstören und Küstenlinien verschlucken – was das Überleben vieler Inseln bedroht“, mahnte er. „Dies sind die Symptome eines krisengeschüttelten Systems – und sie bedingen sich gegenseitig.“

Der UN-Generalsekretär sieht aber auch die Chance, diesen Prozess wieder rückgängig zu machen. Seit der letzten Ozeankoferenz in Lissabon habe man Fortschritte gesehen. „Das `Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework` hat ein kühnes Versprechen abgegeben: Bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meeres- und Küstengebiete zu erhalten. Die Mitgliedstaaten haben auch das Übereinkommen über den Schutz der biologische Vielfalt in Meeresgebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit angenommen.“ Dies sei ein „historischer Durchbruch“, so Guterres. „Ich fordere alle Delegationen dringend auf, das Abkommen zu ratifizieren.“

Guterres drängte die versammelten Staatenvertreter zudem, sich noch in diesem Jahr auf einen ehrgeizigen und rechtsverbindlichen Vertrag zur Begrenzung der Plastikverschmutzung zu einigen. Auch das Abkommen über die Fischerei, das derzeit in der Welthandelsorganisation diskutiert wird, müsse unbedingt erfolgreich abgeschlossen werden.

Multilateralismus funktioniere. „Aber nur, wenn wir den Worten auch Taten folgen lassen“, sagte er. Es mangle derzeit an der Finanzierung. Insbesondere die kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern bräuchten Unterstützung. „Viele von ihnen haben Probleme mit dem Zugang zu gesunden, erschwinglichen Lebensmitteln – was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, die lokale Fischerei wiederherzustellen und die auf dem Meer basierenden Lebensmittelsysteme zu stärken“, so Guterres.

Heute habe man die Möglichkeit, den Reichtum der Meere wiederherzustellen. „Was in einer Generation verloren ging, kann in einer Generation zurückkehren“, sagte der UN-Generalsekretär. „Das Meer unserer Vorfahren – voller Leben und Vielfalt – kann mehr sein als nur eine Legende. Er kann unser Vermächtnis sein.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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