Zahl der Verkehrsverstöße im Berliner Straßenverkehr nimmt zu

Die Zahl der Verstöße im Berliner Straßenverkehr hat in den vergangenen 3,5 Jahren kontinuierlich zugenommen. Das geht aus Datenmaterial der Berliner Polizei hervor, über das der RBB berichtet.

Im Jahr 2024 gab es demnach gut 4,2 Millionen Anzeigen wegen Verkehrsverstößen rund 200.000 mehr als noch 2022.

Von den 2024 erfassten Fällen wurden jedoch nur 90 Prozent (3,8 Millionen) geahndet. Die Berliner Bußgeldstelle hätte entsprechend im Jahr 2024 rund zwölf Millionen Euro (gemessen an der Durchschnittssumme pro Fall) mehr einnehmen können, wenn alle Verkehrsverstöße hätten geahndet werden können.

Im ersten Halbjahr 2025 zeichnet sich eine weitere Steigerung der Verkehrsverstöße ab.

Das ergibt sich aus Angaben der Berliner Polizei, wonach im ersten Halbjahr 2025 bereits über zwei Millionen Verkehrsverstöße geahndet wurden. Hochgerechnet würde damit bis Ende des Jahres die Vier-Millionen-Grenze der geahndeten Ordnungswidrigkeiten deutlich überschritten.

Mehr als 60 Prozent der Verkehrsordnungswidrigkeiten sind Parkverstöße.

Vor allem durch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung haben die Behörden im vergangenen Jahr einen Anstieg von Parkverstößen in Höhe von gut elf Prozent festgestellt. Besonders auffällig aber sind die festgestellten Verstöße, die für andere Verkehrsteilnehmer unmittelbar gefährlich sind: Rotlicht- und Geschwindigkeitsverstöße.

Sie haben 2024 im Vergleich zum Vorjahr um gut 16 bzw. 18 Prozent zugenommen.

Der Verkehrsforscher Professor Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin, der die Zahlen für den RBB analysiert hat, bewertet den Anstieg der Fälle als „zurückgehende Zivilisierung im Verkehr“ und eine „Entgleisung der Kulturen“. Die Ursache sei in der Zunahme der Verkehrsdichte und der Konkurrenz einzelner Mobilitätsformen zu suchen.

Die Quote der nicht eintreibbaren Bußgelder von etwa 10 Prozent sei „skandalös“. Nach Ansicht des Verkehrsforschers müsse die Kontrolldichte in Berlin deutlich ausgeweitet werden, etwa mit mehr Blitzern und mehr Personal, das Verstöße unmittelbar vor Ort ahndet.

Solche Maßnahmen würden sich schnell amortisieren.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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