Martin Suter kritisiert Friedrich Merz: Mehr Arbeit ist keine Lösung für die Wirtschaft

Der Schweizer Bestsellerautor Martin Suter hält die Forderung von Friedrich Merz, die Deutschen müssten mehr arbeiten, für „Blödsinn“. „Ich glaube nicht, dass man die Wirtschaft mit mehr Arbeit retten kann“, sagte er dem „Spiegel“. Das sei keine sehr kreative Idee. „Wir müssen froh sein, wenn es überhaupt für alle Menschen genügend Arbeit gibt, am besten eine, die nicht öde ist.“

Tatsächlich seien etliche Jobs dabei zu verschwinden. Die Künstliche Intelligenz (KI) übernehme. „Fleiß hat längst an Wert verloren und wird ihn weiter verlieren. KI ersetzt ja gerade das Fleißige in der Arbeit. Das Durchackern aller Präzedenzurteile bei den Juristen. Das Lesen aller Fachberichte bei den Ärzten. Was Fleiß bisher ausgemacht hat in der Arbeit, das macht KI ja tausendmal besser“, so Suter.

Merz` Appell beruhe auf einem Denkfehler. „Man muss doch schauen: Was machen all die Menschen, die bald nur noch vier Tage Arbeit haben? Je fleißiger die Leute werden, desto weniger Tage müssen sie arbeiten. Wenn sie richtig fleißig sind, können sie ihre Arbeit in drei Tagen erledigen. Aber was machen sie dann an den anderen vier Tagen“, sagte der Schriftsteller.

Über sich selbst sagte Suter: „Ich bin überzeugt, dass ich eigentlich ein fauler Mensch bin. Wenn man mich gefragt hätte, ob ich schreibe, weil ich muss, hätte ich gesagt: Nein, ich muss nicht. Ich könnte mir gut vorstellen, es nicht zu tun. Aber jetzt mache ich das schon so lange, dass ich wahrscheinlich Mühe hätte, damit aufzuhören.“

Eine KI, die man mit allen Martin-Suter-Büchern füttert und die dann neue Bücher schreibt, sei für ihn kein Albtraum. „Ich bin überzeugt, dass das schon bald versucht wird. Das Lustige ist: Wenn die Bücher auf dem Markt wären, wäre ich ja der Einzige, der weiß, dass sie nicht von mir sind.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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